Dienstag, 16. November 2010

Ein Quittenfest

Eigentlich müsste ich ja grade verstärkt englische Dramen lesen, für meine Prüfung, und an sich habe ich damit auch kein Problem, ich mag englische Dramen, am liebsten Beckett und Pinter, die lese ich auch gerne in meiner Freizeit, aber dann war da noch diese Kiste mit Quitten...


Diese Kiste mit Quitten stand in unserem Flur und duftete so stark, dass ich sie auch an meinem Schreibtisch noch riechen konnte. Quitten, für diejenigen die mit dieser Frucht bisher nichts zu tun hatten, haben einer der besten Düfte dieser Welt, und ganz ehrlich, wenn es ein Quittenparfüm gäbe, ich wäre die Erste, die es kauft. Jetzt kann man so eine Kiste mit Quitten leider nicht ewig als Raumduft herumstehen lassen, noch dazu, weil sie fast noch besser schmecken als sie riechen, und das kann man sich ja wohl schlecht entgehen lassen. Die Frage war also, was ich mit dieser Kiste Quitten anstelle, und weil ich mich partout nicht entscheiden konnte, habe ich einfach vier verschiedene Rezepte gemacht: Quittengelee, Quittenmarmelade, Quittenspeck und Whisky-Quitten. Das Ergebnis: ganz schön viele Gläser Eingemachtes und eine Blase am Zeigefinger vom vielen Schneiden.


Für die Quittenmarmelade:
(Nach gewissenhafter Verkostung aller Rezepte mein persönliches Lieblingsrezept, dicht gefolgt von den Whisky-Quitten. Die Kombination Quitte-Vanille ist einfach mehr als genial)

8 Quitten waschen, vierteln, entkernen und in kleine Stücke schneiden. In einem Topf mit Deckel und
100 ml Wasser (oder im Dampfkochtopf) kochen, bis sie zerfallen. Die Quitten durch das engste Sieb des Passe-vite (= Flotte Lotte) drehen. Den Quittenbrei abwiegen und in einen Topf geben. Mit

1/3 Zucker, vermischt mit
Gelfix 1:3 (je nach Gewicht 1-2 Päckchen), und
dem Saft von 1-2 Zitronen aufkochen. 
Mark von 1-2 Vanilleschoten einrühren. Einige Minuten kochen lassen, dann in sterilisierte Marmeladegläser füllen. Die Gläser gut verschließen und fünf Minuten auf den Kopf stellen, dann wieder umdrehen und auskühlen lassen.


Für das Quittengelee:

8 Quitten waschen, vierteln, entkernen und in kleine Stücke schneiden. Mit
2 l Wasser in einen Topf geben und weich kochen. Die Quitten abseihen bzw. in ein Passiertuch geben und gut ausdrücken. (Wer einen Entsafter hat, ist noch besser dran... Die Quittenreste kann man evtl. für Quittenspeck weiterverwenden, aber wenn sie anständig ausgedrückt wurden, schmecken sie nicht mehr nach viel)
600 g Zucker mit
2 Päckchen Gelfix 1:3 vermischen und mit dem
Saft von 1-2 Zitronen in das Quittenwasser rühren - Ich habe die Menge aufgeteilt in drei verschiedene Töpfe und ein Quittengelee pur, eines mit Sternanis und eines mit Glühweingewürz und einem Schuß Portwein (Weihnachts-Quittengelee) gemacht - Aufkochen, einige Minuten sprudelnd kochen lassen, dann sofort in sterilisierte Marmeladegläser abfüllen. Die Gläser gut verschließen und fünf Minuten auf den Kopf stellen, dann wieder umdrehen und auskühlen lassen.


Für die Whisky-Quitten:

6 Quitten waschen, schälen, entkernen und in kleine Würfel schneiden. In einem großen Topf
180 g Zucker karamellisieren. Wenn der Zucker bernsteinfarben ist, mit
100 ml weißem Portwein und
600 ml Weißwein ablöschen.
Saft von 1 Zitrone und
Saft von 2 Orangen dazugeben, solange köcheln, bis sich der Zucker aufgelöst hat. Dann die Quittenwürfel  und das
Mark von 1 Vanilleschote dazugeben, so lange köcheln bis die Quittenwürfel weich sind (nicht zu lange, sonst zerfallen sie). In Einmachgläser abfüllen, aber 2-3 cm Rand lassen. Jedes Glas mit
einem Schluck (ca. 1-2 cl) Whisky auffüllen, gut verschließen, einige Minuten auf den Kopf stellen dann wieder umdrehen und auskühlen lassen.


Für den Quittenspeck:

Genauso vorgehen wie für Quitten-Marmelade
(Quitten weich kochen und durch das Passe-vite drehen), dann mit derselben Menge  
Zucker sowie
2 Päckchen Zitronensäure verrühren und unter ständigem Rühren so lange einkochen, bis sich die Masse rötlich verfärbt und die Gelierprobe richtig fest wird. Die Masse dann auf Backpapier etwa 4 mm dick ausstreichen und auf einem Blech bei 50°C Umluft im Ofen 2-3 Stunden trocknen lassen. Auskühlen lassen, dann in Quadrate schneiden oder, noch schöner, mit Plätzchenausstechern Sterne/Herzen/Tannenbäume/etc. ausstechen. In einer Plätzchendose mit Backpapier zwischen jeder Schicht aufbewahren. Richtig gemacht hält der Quittenspeck ewig [wie mir eine vertrauensvolle Quelle versicherte, wurden bei ihm vor kurzem die letzten Exemplare von 2007 sichergestellt und vertilgt. Meine Quelle ist nach wie vor bei guter Gesundheit, was aber natürlich kein Ansporn sein soll, dies nachzuahmen]. Denn normalerweise schmeckt der Quittenspeck so gut, dass er, zumindest bei normalen Menschen, kaum bis Weihnachten überleben dürfte...

3 Kommentare:

  1. Quittenquittenquitten - alles was aus Quitten gemacht ist schmeckt HIMMLISCH! Ich habe keine Quitten und keine Zeit. Hebst du mir was auf? Pretty please?

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  2. Aber selbstverständlich!!! schon beiseite gestellt:-)

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  3. QUITTENQUITTENQUITTEN - danke Fraser, mein local fruit dealer. Er kostet mich vielleicht meinen Abschluss aber dafuer, dass ich diese Rezepte ausprobieren kann, wuerde ich einiges tun! Hihi

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