Sonntag, 8. Mai 2011

Ein Leben ohne Quark?


Getretner Quark
Wird breit, nicht stark.
Schlägst du ihn aber mit Gewalt
In feste Form, er nimmt Gestalt.
- Johann Wolfgang von Goethe, aus: West-Östlicher Divan
  
Ich habe eine schreckliche Entdeckung gemacht: in England gibt es nirgends Quark. In meinem Kopf ging sofort eine Assoziationswelle los: kein Quark, das bedeutet kein Käsekuchen, keine Quarkspätzle, kein Quarkplunderteig, keine Kartoffeln mit Kräuterquark, keine Topfenknödel, kein Quarkstrudel! Was wiederum die Frage aufwirft: kann man ohne Quark glücklich sein? Ich war mir da ja nicht so sicher, weshalb ich sofort loszog, um Alternativen zu suchen. Ich stieß auf 'fromage frais', sowohl aus Kuh- als auch aus Schafsmilch erhältlich. Die Kuhmilchversion ähnelt von Konsistenz und Geschmack eher saurer Sahne, was verwunderlich ist, da es ja auch 'Sour Cream' zu kaufen gibt. Bei der Schafsmilchversion hatte ich Glück: die gewohnte Topfen-Konsistenz, wenn auch leicht schafig schmeckend. Das hielt mich aber nicht davon ab, daraus in meiner Euphorie über den Fund einen Rhabarber-Käse-Kuchen zu machen. (mal ehrlich, was gibt es Besseres als die Kombination von zwei so wunderbaren Dingen wie Käsekuchen und Rhabarber-Streuselkuchen?) Und beim Endergebnis schmeckte man das Schaf auch nicht mehr wirklich heraus. Ich werde weiter nach Quark in London suchen, bis dahin:

Rhabarber-Käsekuchen
(nach einem Rezept von Chili und Ciabatta, mit leichten Änderungen)
1 Eigelb
100 g Zucker und
150 g Butter (weich/Zimmertemperatur) kurz mit der Küchenmaschine verrühren, bis homogen.
50 g Stärke
175g Mehl
50 g gemahlene Mandeln
½ TL Backpulver und
1 Prise Salz vermischen, dann mit dem Quirl der Küchenmaschine unter die Buttermasse rühren, bis
Streusel entstehen. Backofen auf 200°C vorheizen. Den Boden einer Springform mit Backpapier auslegen, 2/3 des Streuselteiges auf dem Boden verteilen und festdrücken, dabei auch einen etwa 2 cm hohen Rand machen. Den Teig mit einer Gabel mehrmals einstechen und 10 min vorbacken. In der Zwischenzeit
400 g Rhabarber putzen, in 1cm breite Stücke schneiden.
50 g Speisestärke mit einem Schluck von
250 g Milch anrühren. Restliche Milch mit
60 g Zucker und
10 g Vanillezucker aufkochen, Stärke mit dem Schneebesen unterrühren und weiterrühren, bis die Stärke anzieht. Die Masse wird relativ fest, aufpassen dass nix anbrennt.
250 g Quark mit
1 Eigelb,
1 EL Zitronensaft und
Abrieb einer halben Zitrone verrühren, unter die Milchmasse rühren.
2 Eiweiß mit
2 EL Puderzucker zu Schnee schlagen, vorsichtig unter die Quarkmasse ziehen. Die Masse auf den vorgebackenen Boden geben, Rhabarber darüber verteilen, restliche Streusel drüber, 50 min backen, und noch 10 min im ausgeschalteten Ofen stehen lassen. Schmeckt am besten leicht gekühlt.


4 Kommentare:

  1. Sieht doch gut aus! Du kannst Quark zur Not ja auch selbst machen, wenn du überhaupt keinen findest.

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  2. ES GIBT QUARK IN UK! Habe ich mit großer Erleichterung entdeckt! Geh in den allerallergrößten Tesco, den du finden kannst, und suche in der Nähe von Mascarpone etc.
    Falls du keinen großen Tesco in Reichweite hast: cottage cheese durchs feine Sieb gestrichen bekommt eine ähnliche Konsistenz. Gelernt bei Herr Blumenthal: http://www.bbc.co.uk/food/recipes/mrsblumenthalscheese_80481

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  3. Ich hab ihn gefunden!! beim allergrößten Tesco, wie prophezeit! und er heißt auch 'quark', und ich frage mich immer noch, wie engländer das aussprechen, ohne sehr sehr lustig zu klingen. wobei - das deutsche 'Quark' klingt ja auch meist recht witzig. auf alle Fälle ist das mit dem cottage cheese auch ein guter tipp, danke! und ich muss sagen, es reizt mich schon auch sehr, das mal mit dem Selbermachen zu versuchen. Wo ich dann allerdings Dinge wie Lab herbekomme, wo ich schon in München nicht wüsste, wo hingehen, ist die andere Frage...

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  4. Ein Leben ohne Quark ist möglich aber nicht schön!

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