Die Datschizeit geht ja jedes Jahr viel zu schnell vorbei. Kaum hat man die ersten geniessbaren Zwetschgen ergattert, setzt meist schon die herbstliche Regenzeit ein und die Datschilust vergeht einem. In dieser Hinsicht ist der Datschi nämlich ein wirkliches Phänomen: Es muss schon alles zusammenstimmen, damit so ein Datschi so richtig gut schmeckt. Ganz wichtig ist hierfür eben unter anderem auch das richtige Wetter. Die Sonne muss scheinen, aber es darf nicht zu heiß sein, so dass mit der dazu servierten Tasse Milchkaffee genau die richtige Temperatur erzeugt wird, es darf aber auch nicht zu kalt sein, denn die ein oder andere verirrte Spätwespe am Tellerrand gehört schon auch zu einem richtigen Datschi.
Wenn diese Idealwetter-Konditionen herrschen, geht es jetzt um die Wahl der richtigen Zwetschgen (und ja keine Pflaumen kaufen, gell!). Sie müssen reif sein und süß, aber nicht zu weich oder gar mehlig, denn ganz ohne Säure schmeckt der Datschi auch langweilig. Ich persönlich halte beim Hefeteig (wie bei so vielem anderen auch...) Butter für die wichtigste Zutat, aber auch hier ist es wichtig, nicht zu viel zu verwenden, weil der Teig nach dem Backen ja noch den Zwetschgensaft aufnehmen können muss. Deshalb schmeckt ein Datschi meiner Meinung nach auch am besten, wenn er schon einige Stunden durchgezogen ist. Dabei entsteht nämlich die für einen Datschi überaus wichtige Komponente der mit Zwetschgensaft durchtränkten Hefeteigschicht. Diese Schicht, eine Mischung aus Hefeteig und Zwetschgen, ist für mich der Inbegriff des Datschis. Vielleicht gelingt es mir ja eines Tages, diese Schicht zu extrahieren und aus ihr ein revolutionäres neues Dessert zu kreieren, bis dahin verlasse ich mich aber dann doch lieber auf das Datschirezept meines Helden, das im Laufe des Septembers immer wieder variiert wurde und schließlich, und das ist wirklich keine Übertreibung, absolute Perfektion erreicht hat. Ich bin deshalb ganz besonders stolz, dieses Rezept präsentieren zu können, auch wenn die Zwetschgenzeit leider schon vorbei ist. Das gestrige Wetter machte jedoch dem Datschi alle Ehre, weshalb wir - kompromissbereit - auf Tiefkühl-Zwetschgen zurückgriffen und es so schafften, den goldenen Herbst bis zum Zeitumstellungs-Wochenende auszudehnen.
Zwetschgen-Datschi
(Rezept für ein kleines Blech, ca. 30 x 40 cm)1/3 Würfel Hefe mit
1 TL Zucker in
30 ml lauwarmer Milch auflösen und
1-2 EL Mehl unterrühren. An einem warmen Ort zur doppelten Größe aufgehen lassen, dann mit
330 g Mehl,
70 g Zucker
2 Eiern,1 Prise Salz und
100 g Butter (Zimmertemperatur) verkneten, bis der Teig homogen ist und glänzt. (Auch an dieser Stelle muss ich mal wieder auf die Vorzüge einer Kitchen Aid hinweisen, ohne die der Hefeteig einfach nicht so schön gelingt...) Den Teig ca. 40 Minuten abgedeckt gehen lassen. In der Zwischenzeit
1 kg Zwetschgen entsteinen (Ich finde hierfür dieses Gerät äußerst nützlich) und den Ofen auf 180°C aufheizen. Den Teig noch einmal kurz kneten und dann auf einem Backblech ausrollen, die Zwetschgen hintereinander aufreihen (siehe Fotos) und den Datschi 25-30 Minuten backen. Noch heiß mit Zimtzucker bestreuen, einige Stunden durchziehen lassen und mit einem Klecks Sahne servieren.
In diesem Sinne wünsche ich noch ein schönes Wochenende mit einer Extra-Stunde Schlaf und ein fröhlich-schauriges Halloween!
Evas kleine Zwetschgen-Soldaten, die sehen ja echt toll aus..... Stillgestandeeeen! Oder sind das viele kleine Hoppelhäschen, die anonym bleiben wollten?
AntwortenLöschenDer Whiskey-Kuchen wurde übrigens schon verspeist und hat jetzt noch viel mehr nach Whiskey geschmeckt :)