Donnerstag, 9. September 2010

The butternut the better...

Neulich im Supermarkt: Ich konnte meinen Augen gar nicht trauen, aber da lag er, der Butternut Kürbis, der mich ganz extrem an meine Zeit in London erinnerte (dort trägt er den schönen Namen butternut squash und ist auf jedem Markt und in jedem noch so winzigen 24-Stunden-Laden erhältlich). Ich überwand meine gewisse Skepsis gegenüber der Penny-Gemüseabteilung und packte ihn in meinen Wagen. An der Kasse stellte ich mich hinter eine Frau, die nur eine Tüte Aprikosen in der Hand hielt, in der Hoffnung, schnell an die Reihe zu kommen. Leider hatte ich nicht bedacht, dass es Kassiererinnen gibt, die noch nie eine Aprikose gesehen haben. Während besagte Kassiererin also ratlos die Tüte Aprikosen drehte und wendete und schließlich die Frau vor mir fragte, was sie da eigentlich kaufen wolle, schwand meine Hoffnung zusehends, den Butternut Squash, zu dem ich inzwischen eine persönliche Beziehung aufgebaut hatte, jemals mit nach Hause nehmen zu dürfen. Endlich an der Reihe, übergab ich sehr unwillig meinen Kürbis der Kassiererin und fügte ein aufmunterndes "...und noch den Butternut Kürbis hier" hinzu. Die charmante Antwort "den ...was?" schon vorausahnend, wiederholte ich den Namen noch ein paar mal langsam und bat die gute Frau schließlich um ihre Gemüseliste, suchte den Kürbis heraus und diktierte ihr die Kennziffer. Und schon eine gute halbe Stunde nach Betreten des Supermarkts war ich stolze Eigentümerin eines Butternut Squash.

Warum ich das alles erzähle? Um zu erklären, warum die beiden Rezepte, die ich mit dem Kürbis in den folgenden Tagen ersonnen habe, mir ganz besonders am Herz liegen. Und ein ganz kleines bisschen auch, um meinen Frust über Penny-Kassiererinnen abzubauen.

Ich müsste an dieser Stelle auch noch kurz erwähnen, dass die Rezepte natürlich genauso mit einem anderen Kürbis (z.B. Hokkaido) funktionieren, aber das lässt meine Butternut-Nostalgie momentan nicht zu...




Butternut-Kürbis-Risotto mit Bacon und Salbei
1/2 Butternut-Kürbis schälen und in grobe Würfel schneiden. Mit ca. 50 ml Wasser und  
zwei Prisen Salz in einen Topf geben, Deckel drauf, und bei milder Hitze köcheln lassen. In der Zwischenzeit
1 kleine Zwiebel schälen, würfeln und in etwas Öl andünsten.
1 Tasse Risotto-Reis (z.B. Arborio) dazugeben und kurz mitdünsten. Mit
100 ml Weißwein ablöschen und unter Rühren leicht köcheln lassen, bis der Reis den Weißwein aufgesogen hat. Dann etwa 1/4 von
2 Tassen Brühe (ich empfehle das Gemüsebrühpulver von Alnatura, eines der wenigen ohne Geschmacksverstärker und ohne vorschmeckende Aromen und noch dazu mit Bio-Siegel) dazugießen, wieder warten, bis der Reis die Flüssigkeit aufgenommen hat und dabei gelegentlich umrühren. Nach und nach mit dem Rest der Brühe genauso verfahren.
6-8 Salbeiblätter und
3-4 Scheiben Bacon in einer Pfanne mit wenig Öl knusprig braten, falls nötig hinterher auf einem Küchenpapier überschüssiges Fett abtropfen lassen.
Inzwischen müsste der Kürbis so weichgekocht sein, dass er anfängt von selbst zu zerfallen. Den Kürbis pürieren oder mit einer Gabel zerdrücken und das Püree zum Reis geben.
4-5 EL geriebenen Parmesan,
1 Prise gemahlenes Piment und
1 EL Butter unterrühren. Mit
Salz und schwarzem Pfeffer abschmecken. Das Risotto mit Bacon und Salbei anrichten.


Kürbis-Kokos-Suppe
1/2 Butternut-Kürbis schälen und in grobe Würfel schneiden.
2 TL Zucker in einem großen Topf karamellisieren, wenn der Zucker bernsteinfarben ist, die Kürbiswürfel zugeben und kurz mitdünsten. Mit
1 Dose Kokosmilch ablöschen,
1/2 TL Salz dazugeben und mit Deckel dünsten lassen, bis der Kürbis weich ist. Pürieren und falls nötig mit etwas Wasser verdünnen. Mit
Cayenne-Pfeffer,
1 kl. Prise Zimt,
1 kl. Prise Muskat und
etwas schwarzem Pfeffer würzen.
(Falls die Suppe etwas dumpf schmecken sollte, kann man sie mit einem Schluck Orangensaft fruchtiger machen.)

3 Kommentare:

  1. LECKER! Butternuts gibts hier wie Unkraut, aber das Schälen ist (wie meine Oma so schön sagt) ein Gewürch! Nach diesen Bildern werde ich mich da aber doch mal wieder rantrauen... Schließlich ist das Wetter hier auch schon wieder so herbstlich, dass eine Kürbissuppe nur angemessen ist.

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    1. die Schalen des Butternutkürbisses kann man mitessen - sie werden genausoweich wie das Kürbisfleisch. Man braucht nur eventualle Schadstellen zu entfernen.

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  2. das ist doch in der tat eine schöne art, den herbst einzuläuten... und wiedereinmal beneide ich dich um deinen wohnsitz im schönen UK, und wenn es nur um die alltäglichkeit des butternut geht...
    (schälen geht übrigens am besten mit einem großen scharfen messer: den kürbis halbieren, auf die schnittfläche legen und dann vom höchsten punkt nach unten großzügig die schale abschneiden. aber ein bissl ein gewürch ist es trotzdem, da muss ich deiner oma rechtgeben..)

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