Freitag, 22. April 2011

Happiness is a goat called Eva

Anekdoten aus England, die Erste:
Englische Produktdesigner gehen scheinbar davon aus, dass der Kunde ein freundschaftliches Verhältnis zu den Tieren pflegen möchte, die seine Nahrung produzieren. Und so entdeckte ich beim gestrigen Einkauf im Nachbarschaftssupermarkt Tesco diesen wunderbaren Käse aus den Eutern der Ziege Eva:


Einer so persönlichen Note konnte ich natürlich nicht widerstehen, und deshalb gab es gestern Abend (gezwungenermaßen) Honigglasierte Mini-Karotten mit Ziegenkäse.

Den Ofen auf 200°C vorheizen.
Eine gute Handvoll Mini-Karotten waschen, putzen und in eine Auflaufform geben. Mit
2 Prisen Salz,
2-3 EL Olivenöl,
2 EL Mandelblättern,
1 TL Honig und
etwas schwarzem Pfeffer vermischen. Ca. 30 min. backen, bis Karotten und Mandelblätter anfangen, goldbraun zu werden. Jetzt
1 EL gehackte Petersilie und
2-3 EL zerkrümelten Ziegenkäse darübergeben und nochmal 5-10 min backen. Mit getoastetem Weißbrot und evtl. ein paar Spritzern Balsamico servieren.


Danke, Ziege Eva!

Dienstag, 19. April 2011

Einstandskuchen


Meine Einträge sind in letzter Zeit sehr kuchenlastig, was ich eigentlich ändern wollte, aber das heutige Rezept ist etwas Besonderes, und deshalb mache ich eine Ausnahme: Diese Linzer Torte war das erste, was ich in meiner neuen Wohnung in London in Sachen Kulinarik fabriziert habe. Man mag sich jetzt fragen: warum ausgerechnet Linzer Torte? Das kam so:
In den ersten Tagen hier war ich so mit Kisten auspacken und Wohnung einrichten beschäftigt, dass ich mich, oh Schande, nahezu ausschließlich von Rice Krispies ernährte. (nicht dass das jetzt jemand falsch versteht, ich mag Rice Krispies, so ab und zu, aber dreimal täglich? naja..) Jedenfalls luden mich ein paar liebe Freunde ein paar Tage später zum Abendessen ein und machten meiner Reisdiät damit glücklicherweise ein Ende. Beim Essen traf ich Julia, Französin, zwölf Jahre alt und begeisterte Patissiere, und als wir so vor uns hin fachsimpelten, fragte Julia, ob ich wüsste, wie man Linzer Torte macht (sie sagte: 'Linzer Tarte', und da muss ich den Franzosen recht geben, denn 'Tarte' trifft es viel eher als 'Torte'), und ob ich es ihr zeigen könnte. So wurde mein erstes selbstgemachtes Gericht in dieser Stadt eine Linzer Torte - und was für eine.
Praktischerweise benötigt man für Linzer Torte auch gar nicht so viele Zutaten, was von Vorteil ist, wenn der Kühlschrank bisher nur Milch (für die Rice Krispies) und Butter (sollte sich immer als erstes im Kühlschrank befinden) enthält. Ich habe allerdings etwas gemogelt, die original Linzer Torte besteht aus zwei verschiedenen Teigen und wird eigentlich mit Johannisbeermarmelade gefüllt. Und trotzdem habe ich ehrlicherweise noch nie eine bessere Linzer Torte gegessen...
Das Rezept diesmal zweisprachig, das habe ich Julia versprochen:

150g Butter (Zimmertemperatur) mit
110 g Puderzucker
1 Prise Salz
1 Ei und
1/4 TL Zimt verkneten.
150 g gemahlene Mandeln und
150 g Mehl unterkneten, nicht zu lange kneten; in Folie packen und 30 min kühlstellen. Dann zwischen zwei Frischhaltefolien ausrollen, eine Springform fetten und mehlen und den Boden mit etwa 2/5 des Teiges auslegen. Ein weiteres Fünftel ergibt den ca. 2 cm hohen Rand. Dann
300-400g Himbeermarmelade (ohne Kerne; es geht aber auch jede andere Marmelade, ganz nach Geschmack) erwärmen, damit sie sich besser verteilen lässt, und die Tarte damit füllen. Zum Schluss die restlichen 2/5 des Teiges in 2 cm breite Streifen schneiden, und die Tarte gitterförmig damit belegen (falls die Streifen zu weich sind und zerfallen, zwischendurch nocheinmal kühlstellen). Die fertig ausgelegten Teigstreifen mit
1 Eigelb, verdünnt mit
1 TL Milch, bestreichen.
Bei 200°C 30 min backen.

Mix
150g butter (room temperature) with
110 g icing sugar,
1 pinch of salt,
1 egg and
1/4 tsp cinnamon. Knead in
150 g ground almonds and
150 g flour, just until the mixture is homogenous. Cover with cling film and chill for 30 min. Roll out between two layers of cling film, butter a baking tin and use about 3/5 of the dough to cover bottom and rim (about 2 cm) of the tin. Heat
300-400 g raspberry jam (or other jam) and fill the tarte with it. Cut the rest of the dough in 2cm wide strips hand cover the tarte by making a criss-cross pattern with them. If the strips are too fragile to handle, put them in the fridge for a few minutes) Brush the dough parts of the tarte with
1 egg yolk, mixed with
1 tsp milk and bake it at 200°C for 30 min.

Merci, Julia! Couldn't have done it without you!

Donnerstag, 14. April 2011

Jetset

Letzte Woche noch in der Zeitung im guten alten München, diese Woche schon in einer neuen Wohnung mitten in der vielleicht aufregendsten Stadt der Welt - ich habe die Pläne, von denen ich neulich berichtete, in die Tat umgesetzt und werde für den Rest des Jahres von London aus über Kulinarik und Kultur berichten. Bisher hält sich die eigene Kocherei noch in Grenzen, da sich die wichtigsten Gerätschaften nach wie vor in einem der unzähligen Umzugskartons befinden. Deshalb gibt es heute eine Empfehlung für Kulinarik außer Haus: die Kensington Palace Orangery.




Die ehemalige Orangerie des Kensington Palace ist wunderschön gelegen in den Kensington Gardens, einem Park der westlich an den Hyde Park anschließt.
Hier kann man stilvoll seinen Afternoon Tea zu sich nehmen (in meinem Fall, zur Feier meines Umzugs, ein Royal Champagne Tea, mit einem Glas Champagner vorneweg, dann die klassischen Finger Sandwiches mit Gurke, Lachs oder Cheddar; ein Scone mit Clotted Cream und zum Abschluss eine Auswahl aus kleinen Tartes und Kuchen - mmmh..)











Und wenn man dann selbst satt und zufrieden die Orangerie durch den Park verlässt, kann man auf dem Weg mit einer Tüte Nüsse noch ein paar Eichhörnchen glücklich machen...

Montag, 4. April 2011

Und dann war da dieser Sonntag...

... dieser Sonntag, an dem Sommer war. Dieser Sonntag, an dem einfach alles stimmte. Vom Frühstück auf dem Balkon über das Zeitunglesen im Park bis hin zum Radausflug zum Biergarten am See. Und dann war da dieser kleine Schokoladenguglhupf, der diesen perfekten Tag noch perfekter machte.


Dieser kleine Guglhupf, der schokoladiger schmeckte als Schokolade, und dabei so saftig und zart war. Die Glücksgefühle, die der Verzehr dieses kleinen Guglhupf mit Blick auf den Sonnenuntergang über München auslöste, sind mit Worten gar nicht zu beschreiben. Und deshalb werd ich es auch gar nicht weiter versuchen, sondern schnell das Rezept aufschreiben, damit ihr da draußen selbige Glücksgefühle so bald wie möglich auch erleben könnt. Der Sonnenuntergang über München ist dabei hilfreich, aber nicht unbedingt nötig. Der kleine Guglhupf schafft das auch ganz allein.


Den Ofen auf 175°C aufheizen.
200 g Bitterschokolade mit
80 g Butter im Wasserbad schmelzen.
3 Eigelb,
1 EL Mehl,
1 EL Stärkemehl und
2 EL Kakaopulver unterrühren.
3 Eiweiß mit
100 g Zucker und
1 Prise Salz aufschlagen und unterheben.
In drei kleine Guglhupfformen füllen, 15 Minuten backen (bei größeren Kuchenformen 20-25 Minuten) und noch eine Viertelstunde im Ofen auskühlen lassen.

Thus grew the tale of Wonderland:
Thus slowly, one by one,

Its quaint events were hammered out—
And now the tale is done,

And home we steer, a merry crew,
Beneath the setting sun.
(Lewis Carroll. Alice's Adventures in Wonderland)