Freitag, 24. September 2010

Keine Zeit

Das Abgabedatum meiner Magisterarbeit rückt bedrohlich nah und der letzte Post (oder heißt es das letzte Post?) ist zwei Wochen her, weil ich gefühlte 25 Stunden am Tag Bücher wälze und vermeintlich schlaue Gedanken zu Papier bringe, die keinem in irgendeiner Weise weiterhelfen werden. Knappe drei Wochen sind es noch, und in denen werde ich voraussichtlich nicht viel von mir hören lassen. Zum Zeitvertreib für euch gibt es heute einen Ausschnitt aus der vermutlich besten Sendung der Welt, der Sendung ohne Namen, eine Produktion des ORF die 2007 aus unerfindlichen Gründen eingestellt wurde. Viel Spaß damit und bis bald...

Donnerstag, 9. September 2010

The butternut the better...

Neulich im Supermarkt: Ich konnte meinen Augen gar nicht trauen, aber da lag er, der Butternut Kürbis, der mich ganz extrem an meine Zeit in London erinnerte (dort trägt er den schönen Namen butternut squash und ist auf jedem Markt und in jedem noch so winzigen 24-Stunden-Laden erhältlich). Ich überwand meine gewisse Skepsis gegenüber der Penny-Gemüseabteilung und packte ihn in meinen Wagen. An der Kasse stellte ich mich hinter eine Frau, die nur eine Tüte Aprikosen in der Hand hielt, in der Hoffnung, schnell an die Reihe zu kommen. Leider hatte ich nicht bedacht, dass es Kassiererinnen gibt, die noch nie eine Aprikose gesehen haben. Während besagte Kassiererin also ratlos die Tüte Aprikosen drehte und wendete und schließlich die Frau vor mir fragte, was sie da eigentlich kaufen wolle, schwand meine Hoffnung zusehends, den Butternut Squash, zu dem ich inzwischen eine persönliche Beziehung aufgebaut hatte, jemals mit nach Hause nehmen zu dürfen. Endlich an der Reihe, übergab ich sehr unwillig meinen Kürbis der Kassiererin und fügte ein aufmunterndes "...und noch den Butternut Kürbis hier" hinzu. Die charmante Antwort "den ...was?" schon vorausahnend, wiederholte ich den Namen noch ein paar mal langsam und bat die gute Frau schließlich um ihre Gemüseliste, suchte den Kürbis heraus und diktierte ihr die Kennziffer. Und schon eine gute halbe Stunde nach Betreten des Supermarkts war ich stolze Eigentümerin eines Butternut Squash.

Warum ich das alles erzähle? Um zu erklären, warum die beiden Rezepte, die ich mit dem Kürbis in den folgenden Tagen ersonnen habe, mir ganz besonders am Herz liegen. Und ein ganz kleines bisschen auch, um meinen Frust über Penny-Kassiererinnen abzubauen.

Ich müsste an dieser Stelle auch noch kurz erwähnen, dass die Rezepte natürlich genauso mit einem anderen Kürbis (z.B. Hokkaido) funktionieren, aber das lässt meine Butternut-Nostalgie momentan nicht zu...




Butternut-Kürbis-Risotto mit Bacon und Salbei
1/2 Butternut-Kürbis schälen und in grobe Würfel schneiden. Mit ca. 50 ml Wasser und  
zwei Prisen Salz in einen Topf geben, Deckel drauf, und bei milder Hitze köcheln lassen. In der Zwischenzeit
1 kleine Zwiebel schälen, würfeln und in etwas Öl andünsten.
1 Tasse Risotto-Reis (z.B. Arborio) dazugeben und kurz mitdünsten. Mit
100 ml Weißwein ablöschen und unter Rühren leicht köcheln lassen, bis der Reis den Weißwein aufgesogen hat. Dann etwa 1/4 von
2 Tassen Brühe (ich empfehle das Gemüsebrühpulver von Alnatura, eines der wenigen ohne Geschmacksverstärker und ohne vorschmeckende Aromen und noch dazu mit Bio-Siegel) dazugießen, wieder warten, bis der Reis die Flüssigkeit aufgenommen hat und dabei gelegentlich umrühren. Nach und nach mit dem Rest der Brühe genauso verfahren.
6-8 Salbeiblätter und
3-4 Scheiben Bacon in einer Pfanne mit wenig Öl knusprig braten, falls nötig hinterher auf einem Küchenpapier überschüssiges Fett abtropfen lassen.
Inzwischen müsste der Kürbis so weichgekocht sein, dass er anfängt von selbst zu zerfallen. Den Kürbis pürieren oder mit einer Gabel zerdrücken und das Püree zum Reis geben.
4-5 EL geriebenen Parmesan,
1 Prise gemahlenes Piment und
1 EL Butter unterrühren. Mit
Salz und schwarzem Pfeffer abschmecken. Das Risotto mit Bacon und Salbei anrichten.


Kürbis-Kokos-Suppe
1/2 Butternut-Kürbis schälen und in grobe Würfel schneiden.
2 TL Zucker in einem großen Topf karamellisieren, wenn der Zucker bernsteinfarben ist, die Kürbiswürfel zugeben und kurz mitdünsten. Mit
1 Dose Kokosmilch ablöschen,
1/2 TL Salz dazugeben und mit Deckel dünsten lassen, bis der Kürbis weich ist. Pürieren und falls nötig mit etwas Wasser verdünnen. Mit
Cayenne-Pfeffer,
1 kl. Prise Zimt,
1 kl. Prise Muskat und
etwas schwarzem Pfeffer würzen.
(Falls die Suppe etwas dumpf schmecken sollte, kann man sie mit einem Schluck Orangensaft fruchtiger machen.)

Freitag, 3. September 2010

Herbst


Die Lust auf heiße Schokolade wächst, die Fenster werden nicht mehr länger als nötig geöffnet, morgens trinkt man seinen Tee in eine Wolldecke gewickelt, und auf den Webeplakaten der Stadt werden Dirndl angepriesen.

Es lässt sich nicht mehr verleugnen, der Sommer ist vorbei.

Kein Grund, traurig zu sein. Denn: jetzt kann man wieder Strumpfhosen und Stiefel aus dem Schrank kramen, mit dem Fahrrad durch vertrocknetes Laub fahren dass es nur so knistert, und sich auf alle kulinarischen Genüsse freuen, die der Herbst so mit sich bringt: Artischocken, Pilze, Kürbis, Schwarzwurzeln und Feldsalat; Federweißer und Trüffel; Brombeeren, Feigen, Maroni, Quitten, Birnen und Zwetschgen.

Ich nutze die Gelegenheit, noch kurz über die Getränke-Entdeckung des Sommers zu berichten: Kokosmilch.

Klingt erst mal simpel, aber ich spreche nicht von den vertrockneten, braunen, haarigen Gebilden, die es hierzulande ab und an zu kaufen gibt, die man nach langem hin- und herüberlegen mit der Bohrmaschine anbohrt um an einen minimalen Rest von ranzig schmeckender Flüssigkeit zu gelangen und sich dann mit der Laubsäge bis zum trockenen Fruchtfleisch vorzuarbeiten. Ich spreche auch nicht von der halb fest / halb flüssigen Substanz, die in Dosen und Tetrapaks erhältlich ist, aus einer Mischung von Kokosfleisch und -milch besteht und sich gut für Currys und Suppen eignet. Ich spreche von der Trinkkokosnuss. Diese wird, im Gegensatz zur oben angesprochenen braunen, 12 Monate gereiften Kokosnuss bereits nach 6 Monaten geerntet und enthält kaum Fruchtfleisch, fafür aber eine Menge erfrischende, für meine Begriffe völlig Kokos-untypisch fruchtige, gehaltvolle Milch. Gut gekühlt vielleicht das beste Getränk, dass ich diesen Sommer probiert habe.

Erhältlich in ausgesuchten Bars und gut sortierten Märkten oder im Internet-Versand.
Und um den absolut unökologischen Transport um die halbe Welt wieder einigermaßen wettzumachen (immerhin zeichne ich mich nur für den Transport von genau 2 Nüssen verantwortlich), werde ich mich in nächster Zeit heimischen Produkten widmen, die ja wie erwähnt gerade auch in Fülle vorhanden sind...

Ich freue mich auf Zwetschgendatschi, Kürbissuppe, Trüffel-Nudeln, Quittengelee und Pfifferling-Risotto. So, und jetzt habe ich es tatsächlich geschafft, mir selbst Hunger herbeizuschreiben. Mal sehen, was der Kühlschrank so hergibt...